In einem neuen Bericht beschreibt die European Pultrusion Technology Association (EPTA), wie pultrudierte Verbundwerkstoffe die Wärmedämmung von Gebäudehüllen verbessern und so den immer strengeren Energieeffizienzvorschriften gerecht werden können. Der EPTA-Bericht „Opportunities for Pultruded Composites in Energy Efficient Buildings“ präsentiert energieeffiziente Pultrusionslösungen für vielfältige Herausforderungen im Bauwesen.
„Immer strengere Vorschriften und Normen für den U-Wert (Wärmedurchgangskoeffizient) von Bauteilen haben zu einem verstärkten Einsatz energieeffizienter Materialien und Konstruktionen geführt. Pultrudierte Profile bieten eine attraktive Kombination von Eigenschaften für den Bau energieeffizienter Gebäude: Geringe Wärmeleitfähigkeit zur Minimierung von Wärmebrücken bei gleichzeitig hervorragenden mechanischen Eigenschaften, Langlebigkeit und Gestaltungsfreiheit“, so die Forscher.
Energieeffiziente Fenster und Türen: Laut EPTA sind Glasfaserverbundwerkstoffe das Material der Wahl für hochwertige Fenstersysteme und übertreffen Alternativen aus Holz, PVC und Aluminium in der Regel deutlich. Pultrudierte Rahmen können bis zu 50 Jahre oder länger halten, sind wartungsarm und minimieren Wärmebrücken. Dadurch wird weniger Wärme durch den Rahmen übertragen, was Kondensation und Schimmelbildung vorbeugt. Pultrudierte Profile behalten ihre Formstabilität und Festigkeit auch bei extremer Hitze und Kälte und dehnen sich ähnlich wie Glas aus, wodurch die Ausfallrate sinkt. Pultrudierte Fenstersysteme weisen sehr niedrige U-Werte auf, was zu erheblichen Energie- und Kosteneinsparungen führt.
Thermisch getrennte Verbindungselemente: Isolierte Beton-Sandwichelemente werden häufig im modernen Fassadenbau eingesetzt. Die äußere Betonschicht ist üblicherweise mit Stahlstäben mit der inneren Schicht verbunden. Dadurch können jedoch Wärmebrücken entstehen, die einen Wärmeaustausch zwischen Gebäudeinnerem und -äußerem ermöglichen. Bei hohen Anforderungen an die Wärmedämmung werden die Stahlverbinder durch pultrudierte Verbundstäbe ersetzt. Diese unterbrechen den Wärmefluss und verbessern den U-Wert der fertigen Wand.

Beschattungssystem: Die durch die großen Glasflächen einfallende Solarwärme führt zu einer Überhitzung des Gebäudeinneren, wodurch energieintensive Klimaanlagen erforderlich werden. Daher werden Sonnenschutzvorrichtungen (Brise-Soleils) zunehmend an der Gebäudeaußenseite eingesetzt, um den Lichteinfall und die Sonneneinstrahlung zu regulieren und den Energiebedarf zu senken. Pultrudierte Verbundwerkstoffe stellen aufgrund ihrer hohen Festigkeit und Steifigkeit, ihres geringen Gewichts, ihrer einfachen Montage, ihrer Korrosionsbeständigkeit, ihres geringen Wartungsaufwands und ihrer Dimensionsstabilität über einen weiten Temperaturbereich eine attraktive Alternative zu traditionellen Baustoffen dar.
Hinterlüftete Fassaden und Vorhangfassaden: Hinterlüftete Fassaden sind eine beliebte und kostengünstige Methode zur Wärmedämmung und Witterungsbeständigkeit von Gebäuden. Das leichte, korrosionsbeständige Verbundmaterial dient als primäre Abdichtungsschicht und bietet eine dauerhafte Lösung für die äußere Oberfläche der Paneele. Verbundwerkstoffe werden auch als Füllmaterial in modernen Aluminium-Vorhangfassadensystemen eingesetzt. Derzeit laufen Projekte zur Herstellung von Glasfassaden mit pultrudierten Rahmensystemen. Verbundwerkstoffe bieten hierbei großes Potenzial zur Reduzierung von Wärmebrücken, die bei herkömmlichen Aluminium-Glas-Fassadenrahmen auftreten, ohne die Glasfläche zu beeinträchtigen.
Veröffentlichungsdatum: 20. Januar 2022